Nach der Diagnose Borderline im Frühjahr diesen Jahres wusst ich, wenn ich das ohne Tabletten hinbekommen möchte, braucht es ein festes Gerüst. An das ich mich klammern kann, wenn die Gefühle mich überrollen und den Zombie aus mir machen, mit dem Zuhause keiner leben kann – je nach aktueller Lebenslage 1x die Woche oder akut 3x am Tag. Mit Tabletten war es leichter, dafür schwemmten sie mich auf und lähmten diese neue Frau, die plötzlich weniger fühlte mit dem künstlich herbeigezeugten Hochs wie im Drogenrausch. Jeder, dem es hilft und der nicht weiter weiß, soll Antidepressiva unbedingt nehmen, sie können Leben retten! In meinem Fall stellten sie einen Kontrollverlust dar, den ich nicht aushalten konnt. Es brauchte einen Plan B. Nüchtern und ausgeglichen weiß ich: bis 10 zählen, rausgehen, kneifen, kalt duschen, etwas trinken, lesen, tanzen statt darin verweilen. In 9 von 10 Fällen schrei ich trotzdem rum, raus schaff ich es vorm Explodieren fast nie. Aber ein was geht immer, zum beruhigen und runterkommen danach: lesen. Diese Woche: Eshkol Nevo und Edna Mazya. Schreiben ehrlich gut und nah. Danke, dass ihr mir geholfen habt, mit euren Büchern. Tut mir leid, liebe Familie, für die Achterbahn und danke, dass ihr mit mir nach einem Anfall Drachensteigen geht und noch viel mehr dafür, dass ihr bleibt.
#Borderline#lebenmitborderline#lebenmitdepressionen#familienzusammenhaltbeimentalenkrisen#lesetherapie#fürdiewirklichkeitgibteskeinenersatz
No Comments