Bevor Du den Schritt gemacht hast und mich fragtest, ob das mehr ist zwischen uns, träumte ich schon jeden Morgen davon, neben dir aufzuwachen. Es war unser viertes Treffen, zu dem einer von uns mit dem Flugzeug anreisen musste – wir lagen eng aneinander geschmiegt auf dem Tempelhofer Rasen und schauten gemeinsam in den Himmel. Ein paar Stunden später wirst du der erste Mann gewesen sein, dem ich erlaubt habe, mich hochzuheben. Mit dem Stoffpinguin, den du für mich auf dem Jahrmarkt geschossen hast, in der Hand. Hundert Prozent die glücklichste Frau Berlins an diesem Tag. Und Du – der glücklichste Mann, denn wir hatten abends einen Pub gefunden, der das FA-Final-Cup-Game von Arsenal zeigte, neben dir ein grinsendes Honigkuchenpferd. Dass du selbst an unserem Hochzeitstag ein Spiel verfolgen wirst, hat zu diesem Zeitpunkt zu Deinem Glück noch niemand geahnt. Bald begannen wir über den Traum zu sprechen, eine Familie zu gründen, um festzustellen, dass wir den gleichen teilen – ich „maximal 3“, Du „minimum 3“, ideal! Vor meinem 30. für ein Jahr nach Australien zu gehen, war mir zu diesem Zeitpunkt allerdings wichtiger – wie fruchtbar wir zusammen sind, hatte uns da allerdings noch niemand gesagt. Es dauerte nicht lang und wir wir waren 4 und blieben. Und dann kamen sie – die ersten wirklich ernsten Krisen. Von Depressionen über Familienstreitigkeiten, Länderwechsel, Arbeitslosigkeit und der größte Killer von allen – Alltagsfrust. Soooo viele Träume sind schon für uns wahr geworden. Da muss man sich öfter dran erinnern. Ein gemeinsames Zuhause, gesunde und glückliche Kinder, Familienleben – mit heftigen Ecken und Kanten, aber am Ende des Tages werden hier alle geliebt. Und ich werde wieder beginnen, von der großen Reise zu träumen, der Idee, die uns einst verbunden hat. Die ganz bestimmt nur ausgegraben und wiederentdeckt werden muss. Erst Recht in Coronazeiten muss man weiterträumen! Vielleicht nicht gleich umsetzen und buchen, aber sich Zeit nehmen und zusammen planen. Die Dankbarkeit über das, was ist, kommt dadurch von ganz allein. Mit drei Kindern im Gepäck irgendwann auf lange Reise. Lieber Gott, kneife mich – das Leben ist schön!
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