Das Inseltaxi düst die schmale Küstenstraße entlang, vorbei an all den gefährlich engen Stellen, an denen wir die letzten Tage noch zu zweit auf dem Moped saßen. Juli sitzt schweigend neben mir. Ich spüre ihren Groll auf zehn Meter Entfernung. Uns trennt nur ein halber. Dementsprechend ist die Stimmung. Eine Stunde zuvor rollte der Wagen auf dem Camp ein. Ich sah sie von weiten auf mich zulaufen. „Hast du den Schlüssel? Du wolltest doch auf mich warten?!“ „Ich dachte, du hast einen zweiten. Sorry, ich wollte schon los.“ Mit Händen und Füßen macht sie der jungen Thai deutlich, dass sie nochmal in den Bungalow muss, um ihre Sachen zu holen. Hinter uns wundervolle Wochen und seit gestern der erste große Streit.
Zwei Freundinnen seit der Grundschule. Kennengelernt im wöchentlichen Religionsunterricht, zu dem mich meine Mutter angemeldet hat, weil Gott es schon richten wird und ihre, weil sie christlich erzogen wird. Mit 15 besuchte ich sie, um gemeinsam sexy Bilder für meinen ersten Freund zu machen. Jahre später werde ich sie zum ersten Mal auf eine Eyes-Wide-Shut-Party begleiten. Und nochmal Jahre später werden wir zusammen in diesem Taxi auf Koh Chang sitzen und zum Hafen fahren, um die letzten Stunden dieser großen ersten Reise einzuleiten. Das sind so einige erste Male.
Eine gute Zeit zusammen haben kann man mit vielen. Was eine wahre Freundschaft ausmacht, zeigt sich in Stress-Situationen. Wir fallen in eine lautstarke Diskussion. Als wir eine halbe Stunde später am Hafen aussteigen, ist es noch nicht geklärt. Juli steht auf, kommt wieder, mit zwei Eisbechern in der Hand. „Hier, ich hab dich doch lieb, jetzt komm doch mal her.“ Auf dem Boot erfahre ich, was in ihren letzten Stunden passiert ist und warum es so krachte. Nach einer wilden Nacht wünschte sie sich eine Freundin, mit der sie sich darüber austauschen kann und nicht eine, die schmollt, die vorher gern von ihren Nächten erzählt hat. Nachdem wir das Eis gegessen haben und uns auf der Fähre einen Platz in der Sonne gesucht haben, hat sie die auch wieder und erzählt. Wir liegen uns in den Armen, sie noch völlig im Rausch, ich wieder im Gleichgewicht und es geht zurück nach Bangkok
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