jeden tag muttertag

Heute feiere ich nicht die Mama, die ich sein will: öfter geduldig, mehr Zeit nehmen, um ausführlich Warum-Fragen zu beantworten, aus einem Repertoire aus mindestens 50 Kinderliedern fehlerfrei schöpfen, immer ein Lächeln auf den Lippen, für den Vater einen Kuss, öfter pädagogisch wertvoll basteln, am besten langfristig und regelmäßig all das in einem Tagebuch festhalten, viel öfter, noch besser, immer mehr.

Heute feiere ich die Mama, die ich bin: bei jeder Träne geduldig trösten, beim Malen und Vorlesen alle Zeit der Welt haben – beim Kochen, Anziehen und Dinge erklären definitiv nicht. Aus dem Stegreif schrecklich schief zusammenhangslos im crescendo ausgedachte Lieder trällern, mit abschließendem Falsett oder Jodeln, je nach Stimmungslage – die Kinder lachen sich schlapp. Irgendwann, wenn die Olle mal wieder übertreibt, „Nein Mama, nicht singen“ hören, darauf noch mehr Faxen machen, irgendwann fliegen dann Nudeln in meine Richtung, alles lacht. Die Tränen bei Enttäuschung selten zurückhalten, genauso wenig die Begeisterung, „schaut mal Jungs, der Mond, heute ist er uns ganz nah“. Jetzt schon merken, wie aufmerksam und einfühlsam die Kinder sind und darüber schon wieder heulen können, so schön ist das mit anzuschauen. Laut werden und eklich im Ton, für alle Beteiligten echt unangenehm. Sich daraufhin zurückziehen und dann, wenn man bereit ist, sich entschuldigen und erklären.

Jede Mama hat ihre eigenen Stärken. Ich wünsch mir so sehr, dass sich die täglichen Küsse, langen Hugs, Kissenschlachten, Purzelbäume und all die geteilten innigen Momente ihrer Kindheit, trotz täglicher Konflikte und Auseinandersetzungen, tief in ihren Herzen verankern und sie für immer wissen lassen: sie werden dermaßen geliebt.

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