Es gibt viele Sätze, die einem gesagt werden, wenn man ein Kind bekommt: „Schlafe, wenn das Baby schläft. Verschafft euch Zeit zu zweit. Es ist okay, wenn zuhause mal was liegen bleibt.“ Was für ein Schwachsinn! Niemand schläft, wenn das Baby schläft – dann wird aufgeräumt und in der Zeit, die die man eigentlich zu zweit nutzen sollte, schläft man ein. Einen Ratschlag gibt es aber, auf den man hören sollte: „Genieße es, in Sekunden sind sie groß.“ Wie heftig, es stimmt, mein erstes Baby wird dieses Jahr schon fünf, mein zweites drei und das dritte wächst bereits seit über sechs Monaten in mir heran.
Für die meisten der Erledigungen auf der endlos erscheinenden To-Do-Liste, seit man Mama ist, finde ich keine Zeit, weil ich im Hier und Jetzt stundenlang damit beschäftigt bin, unsere Kinder anzustarren. Die mit ihren Sprüchen und Mimiken und crazy Actions einfach zu köstlich sind. Wie sie sich jeden Tag verändern und uns herausfordern und wir das kleinste Detail davon wahrnehmen und das uns und sonst niemanden zu ihren Spezialisten macht. Was haben wir uns hier schon gestritten, was unterschiedliche Ansichten der Erziehung betrifft oder wenn die Nerven blank lagen, weil diese kleinen Persönlichkeiten noch krasser an uns zerren, als man es je für möglich gehalten hätte. Doch am Ende des Tages sehen wir Kinder, die uns vertrauen und vertrauen können. Und das macht wirklich stolz. Kann man nur hoffen, sie sehen das genauso. Ob, werden wir Eltern, egal wie toll und bedürfnisorientiert wir auf Instagram darüber posten, alle erst später erfahren.
_____Heute ist internationaler Kindertag, der die Bedürfnisse von Kindern in das öffentliche Bewusstsein rücken soll. Eine Kinderpsychologin erzählte mir letztens, dass die meisten vernachlässigten und/oder verbal und/oder körperlich missbrauchten Kinder an ihre Kindheit keine Erinnerung haben, wenn dann nur bruchstückhaft. Ein Indiz, der erst Jahrzehnte später Hinweise gibt. Wenn ein Kind Hilfe braucht, ist das selten auf den ersten Blick sichtbar. Was wir tun können: genau hinschauen. Nicht nur beim eigenen Kind. Und füreinander da sein als Eltern. Ohne verurteilen, ohne Fingerzeig, dafür mit viel Verständnis und Mitgefühl.
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