Ich höre sie im Wohnzimmer lachen. Der mit schicken Klamotten erzählt, dass er seinen Immobilienmaklerjob aufgibt, um nach Spanien zu gehen und Englischlehrer zu werden. Der sensible Kreative der Gruppe hat die Nacht zuvor nach einer schmerzhaften Trennung endlich mal wieder Sex gehabt. Der dritte im Bunde –mein Mann mit unseren Söhnen auf dem Schoß. Sie lachen ununterbrochen, alle fünf – man hört nur ab und an das Fußballspiel im Hintergrund.
So oft wünsche ich mir genau diese Lockerheit bei Müttern. An minutenlanges Lachen mit Freundinnenn, aus dem man nicht mehr rauskommt, um nur Sekunden später wieder gemeinsam anzusetzen, kann ich mich durchaus erinnern. Aber dieses wirklich befreite Lachen – scheiße, das habe ich seit ich Mutter bin, kaum. Letztes Jahr kam eine Freundin drei Tage zu mir, sturmfrei, mein Mann wurde mit den Kindern zu den Schwiegereltern geschickt. Sie im Kinderhänger hinten, ich vorn auf dem Rad bretterten wir über die Felder. Fragten Jugendliche, die lieber unter sich sein wollten, nach Kiffe. Als sie merkten, wie lustig wir es haben, setzten sie sich neugierig dazu.
Ich bin der größte Fan von Menschen, die den Mund aufmachen und öfter sinnfreier Blödsinn rauskommt (auf sächsisch: „dünne labern“). In Zeiten, in denen viele verschlossen sind und man dreimal überlegt, vor anderen Eltern sarkastisch zu sein (die könnten ja das Jugendamt rufen), hab ich so oft ein riesiges Verlangen nach Ecken und Kanten – denn dadurch entsteht oft der beste Humor. Damit das nicht falsch rüberkommt, mit zwei kleinen Kindern, die aktuell 24/7 von uns bespaßt werden wollen, fühle ich mich auch nicht den ganzen Tag nach lustig. Die Verantwortung, die wir als Eltern haben frisst uns genauso auf, wie sie uns bereichert. Doch wenn ich zwischendurch mal laut lachen kann – und zwar nicht nur über den Mist, denen die Kleinen täglich fabrizieren, dann kann das einen ganzen Tag retten. Und die Zeit bis zum nächsten Lacher mit guten Freunden ohne Mutterpflichten kürzer erscheinen lassen.
Das wünsch ich mir. Nicht nur am Sonntag zum Muttertag. Lustigere Mütter! Und damit beende ich jetzt diesen ernsten Post.
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