müll

Da isser. Der Corona-Basteltisch. Bzw. die Kommode, bisher ohne Zweck, jetzt Ausstellungsstück täglich entstehender Kinderkunstwerke, die sich nach und nach hier ausbreiten. Die es ohne Corona nicht gegeben hätte. Die Corona nicht überleben werden, außer meine Mutti kommt vorbei und sortiert sie ein. Bei mir bleibt nichts, maximal ein Bild für die Erinnerungskiste, denn ich lebe mit leichtem Gepäck. Da würde auch eine cleane Einbauschrankzeile nicht helfen – allein das Wissen von zuviel Zeug im Haus macht mich verrückt. Gar nicht so leicht auf 160qm, nichts anzusammeln. So beobachtet mein Mann seit Jahren wöchentliche Ebay-Aktionen, weiß nie, ob gerade was raus- oder reingetragen wird. Duldet seine Rolle als spontaner Liefer- oder Abholservice ohne Murren, weil er die Kehrseite seiner Ehe kennt, wenn alles bleibt, wie es ist. Und ich, versuch krampfhaft in das Vorstadt-Model mit großem Haus und Garten zu passen, das einfach nicht passen will. Genauso wenig wie die kleine City-Central-Wohnung davor. Zuviel Smog. Er wundert sich schon, ob mir überhaupt was passen könnte – er kann sich mit allem arrangieren – kritisiert mich aber nicht dafür, wie viele andere, nicht anzukommen, nennt mich liebevoll my little Gypsy (in unserem Haushalt politisch korrekt), sonst wäre er auch nicht mein Mann. Teilt den Traum, im Warmen zu leben, wo wir uns damals kennenlernten. Teilt viele Träume. Doch konkret was dafür tun, macht er nicht. Das Planen & Packen muss man lieben, sonst passiert: nichts. So lenkt ich mich weiter ab mit Möbeltauschprojekten & frag mich, wie viele Lebensmodelle von anderen ich noch gedenke, ausprobieren zu müssen, bis ich meinem Herzen trau und das angehe, wofür es wirklich schlägt. Bis dahin schaue ich anderen auf Instagram dabei zu, träume und stelle fest: während der Corona-Kitaschließzeit war ich meinem Traum näher als davor: ohne Termindruck, die Kleinen 9 Uhr spätestens abgeben zu müssen, um dann wie eine Verrückte in die Stadt zu düsen, um so viel Geld zu verdienen, wie der aktuelle Lifestyle mit Hütte & Karre eben schluckt. Gemeinsam 20h statt 65h die Woche zu arbeiten. Zusammen in den Tag hineinleben. Selbst basteln war – sagen wir mal „okay“.

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