MUTTERSCHUTZ

Die letzte Woche vorm Mutterschutz. Vorm selbstgewählten Mutterschutz. Vier Wochen unbezahlten Mutterschutz. Danach so lang ich will unbezahlten Mutterschutz. Auftraggeber freiberuflicher Mütter zahlen in der Regel selten, wenn jemand überlegt, ein Kind zu gebären, weißt du. Nein, ich finde das nicht schlimm, arbeite ja freiwillig so. Könnte mir noch die Mühe machen, den Elterngeldantrag ganz akribisch auszufüllen, um mehr rauszuholen, ach nee, warte mal, das Kreuz beim Mindestbetrag reicht, für Freiberufler zählt ja das vorangegangene Steuerjahr, da war ich ja noch in Elternzeit mit Kind2. Findest du das nicht fies? Nee du, ich bin froh, dass ein Kreuz reicht. Also nee, wie kommt man denn auch dazu, ein Kind zu bekommen, wenn das nicht vorher akribisch geplant wurde, um finanziell auch bestmöglich dazustehen. Und jetzt auch noch umziehen wegen seinem neuem Job? Weiß man sowas nicht vorher. Aber denk dran, für die Geburtsurkunden braucht ihr die Meldebescheinigung und wegen Kindergeld, ja, wenn einer von beiden Ausländer ist, muss man das jährlich in zig Formularen bekunden, dass man immer noch Anspruch hat. Beleghebamme hast du auch keine? Ja klar, wenn man sich nicht früh genug kümmert.. Kitaplätze für die Großen in Berlin brauchst du gar nicht erst versuchen. Ne neue Wohnung? Mit drei Kindern? Viel Glück. Na gottseidank geht er jetzt wieder arbeiten oder. Wie jetzt, du weißt noch nicht, wann du wieder anfängst? Aber die Streptokokken-Untersuchung machst du, oder? Ach, keine Zusatzversicherung? Da müsst ihr unbedingt mal wechseln. Und denk an das Bonusheft und die Rente sichern mit drei Kindern wäre ja jetzt auch mal angebracht oder nicht. Gott, ist der Bauch groß, sicher, dass da keine Zwillinge drin sind?

Ich bin so froh, dass ich zwei Ohren habe, die auch diese Schwangerschaft gut funktionieren, damit all die Bedenken anderer das zweite Ohr direkt verlassen können. Und dankbar, dass ich in Ländern gewohnt habe, in denen es zwar wenig Geld vom Staat, dafür aber auch weit weniger Dinge gab, die man „falsch“ machen kann und trotzdem Kinder geboren werden. Und glücklich, dass wir jetzt hier wohnen, wo es wirklich unheimlich viel gibt für Familien zum Freuen.

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