Am Morgen verspreche ich als letzten Versuch, sie in die Kita zu bewegen, dass wir nachmittags schwimmen gehen – hoffend, sie mögen es im Laufe der nächsten Stunden vergessen. Sie weigern sich trotzdem, weinen, schlagen um sich, wollen partout nicht rein. Eine halbe Stunde später verlasse ich fix und fertig das Gebäude, halte die Tränen zurück, was nicht gelingt, schluchze und frage mich, was so schlimm an der Kita ist, wenn ich sie abhole, wirken sie entspannter als nach einem ganzen Tag mit mir, warum dann der Trennungsschmerz, soll ich sie rausnehmen und alles selbst übernehmen, Hilfe, ich will nicht, was sollen wir nur tun. Der Morgen beginnt mit an Bedingungen verknüpfte Versprechungen, Erpressung, Schnappatmung und einem Level an Verzweiflung, wie ich es aus keinem Job kenne und es ist noch nicht mal 10. Kurz vor 3 bekomme ich Panik, schwimmen hatte ich versprochen – allein mit zwei Kindern, erst ins Auto lotsen, dann durch die Umkleide, ohne dass schon einer losrennt, dann im Becken mit zwei Gurken, die nicht schwimmen können, einer rennt zur Rutsche und rutscht vorher schon (aus), der andere nimmt Anlauf zum Sprung ins Nass, ohne sich ums Auftauchen zu kümmern, dafür sorg ich ja, ist klar, dann aus dem Becken in die Dusche manövrieren, ohne dass einer frisch abgetrocknet wieder Richtung Becken abhaut, warm eingepackt, Mütze vergessen, Kapuze muss reichen zurück ins Auto, hach den Spielplatz gegenüber vergessen, parallel beim Schaukeln anschieben und 5 Meter daneben die Arme aufhalten, falls der andere vom Klettergerüst fällt, mit Bonbons und Betteln zurück ins Auto locken, fix und alle Zuhause ankommen, auf dem Weg mindestens 3x laut geschrien. Es ist 15 Uhr und mein Sohn begrüßt mich strahlend „Hey Mama, juhuu wir gehen schwimmen!“ Was theoretisch eine Minute im Kopf durchgespielt schon nach einem Albtraum klang, wird praktisch umgesetzt ein Horrortrip, den ich nur mit Ach und Krach überlebe. Was mir Ratgeberbücher empfehlen würden, hätte mich früher interessiert. Wahrscheinlich mich an so einem Tag zu bedanken für die Herausforderungen, die mir das Leben geschenkt hat, um zu wachsen oder so. Nee Danke, Tür zu, Fernseher an, lasst mich alle in Ruh.
Browsing Tag