WIE DU

Ich bin die Mama, die ohne Taschentücher losrennt und das seit knapp fünf Jahren laufender Nasen. Ich bin die Mama, die öfter Erinnerungszettel im Kitafach findet, es geht um Windeln und Feuchttücher, den Wäschebeutel, der längst aufzufüllen ist oder vergessene Unterschriften für vergessene Elternabende. Ich bin die Mama, die jedes Mal überrascht ist, wenn die Erzieherin uns einen schönen Urlaub wünscht. Die dann mit der Kopie der Jahresplanung in der Hand, die sie vor einem halben Jahr wohl unterschrieben hat, vor der Kita laut „scheiße“ sagt, und parallel das Fahrrad mal wieder völlig überladen zusammenbricht, während es anfängt, in Strömen zu gießen. Ich bin die Mama, die zuhause angekommen erstmal in den Wäscheraum geht, um laut zu schreien, während die Jungs laut toben. Urlaub also. Nach drei Monaten Corona daheim. Jetzt wo sie sich endlich nicht mehr mit Füßen und Händen wehren, sondern freiwillig die Tür durchdrücken, mit Kuss und habdichliebMama und bis später und tritrawunderbar.

Ich bin die Mama, die dann kurz überlegt, ob sie dem Bedürfnis nachgeht, sich mit alten SATC-Folgen ins Bett zu legen und die Jungs machen zu lassen, bis einer schreit, die dann aber tief durchatmet, sich an die Brüste fast und tschaka sagt, leere Blätter und Stifte auf den Tisch stellt, den Laptop daneben zur Recherche und die Jungs fragt: „Und, wo wollen wir dieses Jahr in den Urlaub hin? Lass mal brainstormen!“ Und der Große zum Kleinen so grinsend „brainstormen? Was hat die Mama gesagt. Waaaaaaaaah“ und ich die Spannung in ihren Augen sehe, die so ansteckend ist, dass wir ein paar Tage später noch grinsender spontan in die Berge fahren und uns bei der netten Frau auf dem Spielplatz fürs Taschentuch bedanken.

Ich bin die Mama, die täglich auf sämtliche Ereignisse reagieren muss, die an sich nicht wirklich in ihren aktuellen Ablauf passen. Und das obwohl schon die regelmäßigen Verpflichtungen den Tag sprengen, zumindest fühlt es sich oft so an. Die spontan sein muss, um alle bei Laune zu halten. Die organisieren muss, damit es weitergeht. Die 24/7 von Liebe und Sorge begleitet wird. Die nie aufgeben kann, weil viel zu viel dranhängt. Ich bin eine ganz normale Mama. Wie Du!

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