ZUM DRITTEN MAL

Als O-E 9 Monate wurde, spürte ich ein tiefes Bedürfnis nach Vereinigung. Nicht nach der wilden Variante, nach der man sich fragt, warum man das nicht öfter macht. Nein, nach Befruchtung. Mein Körper und meine Hormone signalisierten im Chor: los, macht ein zweites Kind! Als 9 Mädels für ein gemeinsames Partywochenende in Eastlondon aus Deutschland anreisten, merkte ich schnell: abschalten ging nur mit vielen Drinks, den Rest der Zeit war ich in Gedanken bei Mann und Kind. Auch wenn es toll war, mal wieder hacke auf Highfeels im Club zu stehen: ich war in den letzten 9 Monaten eine andere geworden. Oder: es war einfach zu früh. Mein Mann meinte, ein Abstand von 3-4 Jahren wäre für die Eltern entspannter, hätte er gelesen, wäre aber dabei. Bei jedem Einwand von außen („Wer soll das bezahlen?“; „Bist du sicher, der Kleine braucht Euch doch noch!“; „Du erzählst doch so schon, wie stressig eins wäre?“) war ich mir sicherer. Kinder sind nicht teuer, das wusste ich mittlerweile und es gibt nichts Schöneres als Geschwister, davon war ich seit jeher überzeugt. Als es nach den ersten drei Zyklen nicht klappte, gab ich erstmal auf. Vier Wochen mit Rucksack und Einjährigem standen an. Der Trip war nicht halb so schön & entspannt wie erhofft, stellten wir nach 28stündiger Heimreise fest und bestiegen uns gegenseitig zum Stressabbau. Drei Tage später spürte ich, dass sich in mir was tut. 3,5 Jahre später, zum dritten Mal mit dickem Bauch, weiß ich: drei Jahre Abstand sind besser. E-D küsst seine Schwester und man muss sich nicht fragen, ob er überhaupt versteht, was da passiert. Aber hätte ich damals nicht auf mein Herz gehört, wäre er heute nicht hier. Wenn man keine (weiteren) Kinder will, zwing dich nicht dazu. Aber wenn du willst und es Gründe dagegen gibt, die nichts mit Schwierigkeiten zu tun haben, schwanger zu werden, schau genau hin, wer oder was dich davon abhält. Ob der Grund noch in ein paar Jahren relevant wäre. Ich hab viele Frauen kennengelernt, die meinen, „zu lang“ gewartet zu haben. Wer überlegt, ob es sich lohnt: während eine im Bauch tollt, küsst einer sie, der dritte kuschelt sich mit einem „Guten Morgen Mama“ dazu. So sehr habe ich nie zuvor geliebt.

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